von Juliana Cedro Delgado
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11. Juli 2022
Jeder Mensch hat schon einmal Erfahrungen mit Schmerzen gemacht, sei es akut durch einen Unfall, durch Überlastungen oder auch durch Erkrankungen wie Magen-Darminfekte. Die Frage die sich jedoch stellt ist: ist jeder Schmerz gleich? Wodurch unterscheiden sich Schmerzen? Und, wie entsteht eigentlich Schmerz? Essentiell um Schmerzen zu verstehen ist zu begreifen, dass Schmerzen im Gehirn entstehen. Das bedeutet, das Gehirn bekommt Signale aus der Peripherie, wertet diese aus und entscheidet dann, ob ein Schmerzsignal gesendet wird. Außerdem wichtig ist der Punkt, dass die oberste Priorität des Gehirns ist Gefahren zu vermeiden und Sicherheit für den Körper ( den Menschen) zu schaffen. Entgegen der weitverbreiteten Annahme, dass struktureller Schaden immer Schmerzen mit sich bringt, ist dies ganz und gar nicht der Fall. Nehmen wir das Thema Rücken und Bandscheiben. Die meisten Menschen klagen über “Rücken”. Gehen sie zum Arzt und lassen ein MRT oder ähnliches machen, wird ihnen gesagt, dass sie einen Bandscheibenvorfall haben, welcher die Schmerzen verursacht. Ist dies richtig? Jein. Aufgrund des strukturellen Schadens an der Wirbelsäule kann es dazu kommen, dass sich der Körper nicht sicher fühlt und somit mit Schmerz reagiert (siehe Threat Bucket). Studien zeigen jedoch, dass die allermeisten Menschen altersbedingte, strukturelle Schädigungen der Wirbelsäule aufweisen, aber in den meisten Fällen dies keine Schmerzen verursacht. Ausgenommen hierbei sind natürlich Patienten mit Einengungen der Nervenwurzeln o.Ä. oder akute Verletzungen (Brüche etc.). Wo ist jetzt der Unterschied zwischen denen mit und denen ohne Schmerzen? Für die Menschen, die Schmerzen spüren, kann es diverse Gründe geben. Beispielsweise kann ihre Wirbelsäule muskulär nicht gut abgesichert sein, sie befinden sich ständig in der gleichen einseitigen Position, sie haben Probleme mit anderen Gelenken, es gibt psychische Stressoren usw.. All das nimmt dem Gehirn die Sicherheit und führt dazu die Leistung heruntergefahren wird oder Schmerz entsteht. Dies bringt uns direkt zum zweiten wichtigen Punkt: Schmerz ist ein Aktionssignal (Output-Signal) des Körpers. Dem Gehirn wird durch die verschiedenen Rezeptoren der Ist-Zustand der Gelenke gesendet. Wenn ein Schaden vorhanden ist oder z.B. Unbeweglichkeit im Gelenk besteht, werden ungenügend Informationen an das Gehirn gesendet und dieses entscheidet ein Schmerzsignal zu senden, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass ein Handeln (Aktion) notwendig ist. Wie genau dieses Handeln aussehen soll, kann ganz unterschiedlich sein. Das Gehirn sagt nur, dass etwas verändern werden muss, jedoch sagt es uns nicht was genau. Dies ist vor allem bei chronischen Schmerzen der Fall. Schmerzen sind ganz individuell und werden aufgrund der Erfahrungen, des aktuellen körperlichen und emotionalen Zustands unterschiedlich wahrgenommen. Daher sind auch Schmerzlevel von Menschen nicht vergleichbar. Potenziell können alle Dinge, die das Gehirn als Gefahr wahrnimmt Schmerzauslöser sein. Wie fälschlicherweise früher angenommen, gibt es nicht nur ein Schmerzzentrum im Gehirn, sondern Schmerz entsteht durch die Aktivierung und Verschaltung verschiedener Areale im Gehirn. Wichtig zu merken: Schmerz entsteht im Gehirn und ist ein Aktionssignal (Komme ins Handeln!) Verletzungen müssen nicht zwangsweise Schmerzen bedeuten und umgekehrt Schmerzen nicht Verletzungen voraussetzen struktureller Schaden bedeutet somit nicht, dass dies die Ursache von Schmerz ist es gibt nicht nur Schmerzzentrum Schmerz ist individuell Chronische vs. akute Schmerzen Der Unterschied besteht hauptsächlich in der Art der Rezeptoren-Aktivität. Hier können zwei verschiedene Arten von Schmerzen unterschieden werden: Nozizeptiver Schmerz: somatisch, viszeral Non-Nozizeptiver Schmerz: neuropathisch, sympathisch Der nozizeptiver/ akuter Schmerz wird durch die Nozizeptoren im Gewebe ausgelöst. Diese werden aktiv, wenn Gewebeschädigung vorliegt. Auch hier hängt die Auftreten und Schmerzstärke von der Entscheidung des Gehirns ab (potentielle Gefahr? —> Sicherheitsbedürfnis des Gehirns). Non-Nozizeptiver/ chronischer Schmerz wird durch sogenannte NMDA Rezeptoren, welche zwischen Neuronen liegen hervorgerufen. Dadurch wird ein Prozess ausgelöst, der sechs Schritte nach sich zieht, welche im Großen und Ganzen die Schmerzsensitivität, durch mehr Rezeptoraktivität, Ausbreitung der schmerzempfindlichen Areale/ Nerven, erhöht. Was dazu führt das diese Kaskade der chronischen Schmerzen ausgelöst wird ist bis heute nicht klar. Zwei Dinge haben sich laut Dr. Eric Cobb hierbei herausgestellt: Je länger die Schmerzen anhalten, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit einer Chronifizierung. Schlechte Schmerzkontrolle verstärkt die Wahrscheinlichkeit für chronische Schmerzen. Aus diesem Grund ist es wichtig immer auf das eigene Schmerzlevel zu achten und Schmerzen so gut es geht zu vermeiden bzw. ihnen entgegenzuwirken. Wenn du auch schon länger an Schmerzen leidest oder mehr zu dem Thema wissen möchtest, kontaktiere mich unter der angegeben Email-Adresse oder per Telefon.